Prostatakrebs (bösartig)

Die Prostata wird umgangssprachlich auch als „Vorsteherdrüse“ bezeichnet. Sie liegt im Körper unmittelbar unterhalb der Harnblase und umschließt ringförmig den Beginn der Harnröhre bis zum Beckenbodenbereich. Unterhalb der Prostata liegt wiederum der Schließmuskel, welcher für die Kontinenz und z.B. das willentliche Unterbrechen beim Wasserlösen verantwortlich ist. Die Samenleiter welche die Spermien vom Hoden abtransportieren, laufen dabei paarig durch die Prostata und münden am Samenhügel in der prostatischen Harnröhre.

Die Prostata ist eine Drüse, das heißt ein Organ welches Sekret produziert. Circa 40% des Ejakulates beim Samenerguss stammen aus der Prostata, diese Flüssigkeit dient dabei als Nährlösung für die Samenzellen und verflüssigt das Sperma.

Nach Abschluss der Familienplanung kann die Prostata in zunehmenden Alter v.a. durch zwei verschieden Probleme auffallen, funktionelle Problematiken (gutartig) und Tumorerkrankungen (bösartig).

Ist das Prostatakarzinom häufig?
Prostatakarzinome, also bösartige Tumore der Prostata, sind nach wie vor die häufigste Krebsart beim Mann. In der Schweiz erkranken ca. 6000 Männer pro Jahr an einem Prostatakarzinom.

Was sind Risikofaktoren an einem Prostatakarzinom zu erkranken?
Hier ist als erstes die familiäre Veranlagung zu nennen. Das heißt Männer, in deren Verwandtschaft Prostatakarzinome aufgetreten sind, können ein höheres Risiko aufweisen.

So steigt z.B. das Risiko auf das Doppelte an, wenn der Vater an einem Prostatakarzinom erkrankt ist. Wichtig ist, dass gerade, wenn in der Verwandtschaft bereits in jüngerem Alter Prostatakarzinome aufgetreten sind oder in sehr engem Unfall also z.B. beim Bruder oder beim Vater, das Risiko weiter ansteigt. Gerade bei diesen Patienten wird dies nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern hat einen unmittelbaren Einfluss auf die Vorsorge. In diesem Fall empfiehlt man einen früheren Beginn der Prostatakarzinomvorsorge.

Darüber hinaus stellt das Alter ein Risikofaktor dar, an ein einem Prostatakarzinom zu erkranken.

Es werden immer wieder verschiedene Ernährungsstile diskutiert sowie generell Rauchen und Alkohol das Risiko an Krebs zu erkranken erhöhen.

Was sind Symptome die auf ein Prostatakarzinom hinweisen?
Es gibt keine typischen Symptome eines Prostatakarzinoms im frühen Stadium. Gerade das macht die Erkrankung tückisch und erklärt warum eine einmal jährliche Vorsorgeuntersuchung stattfinden sollte.

Was passiert bei einer Prostata Vorsorgeuntersuchung/ wie wird ein Prostatakarzinom diagnostiziert?
Wir empfehlen Männern ab 45 Jahren die einmal jährliche Vorsorgeuntersuchung. Wie oben genannt, sollte eine familiäre Vorbelastung vorliegen, diese jedoch bereits ab dem 40. Lebensjahr. Im Rahmen dieser Voruntersuchung erfolgt neben der grundlegenden urologischen Untersuchung im speziellen die Tastuntersuchung der Prostata vom Enddarm aus. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass mit dieser nicht die gesamte Prostata beurteilt werden kann und ebenfalls sehr kleine Tumore, welche in der Prostata wachsen, verfehlt werden können.

Zusätzlich erfolgt eine Blutabnahme zur Bestimmung des sogenannten PSA-Wertes. Dies ist ein Enzym welches von der Prostata gebildet wird und einen Anhalt über etwaige Erkrankung der Prostata geben kann.

Wichtig hier zu wissen ist, dass es sich bei diesem Blutwert nicht um einen Tumormarker handelt. So ist dieser nicht speziell bei einem Tumorleiden erhöht oder ein unauffälliger PSA-Wert lässt im Umkehrschluss auf einen tumorfreien Zustand schliessen. Vielmehr ist er ein Organmarker, der bei einer Erhöhung auf verschiedene Ursachen innerhalb der Prostata hinweisen kann. Trotzdem ist der Wert von Nutzen, gerade bei unauffälligen Befunden oder aber wenn über die Jahre mehrere Werte zusammengekommen sind, um so nicht nur die absolute Höhe, sondern auch den Verlauf beurteilen zu können.

Was passiert bei einer auffälligen Vorsorgeuntersuchung?
Sollte der PSA-Wert oder aber die digitorektale Untersuchung unklar sein, so wird in der Regel als nächster Schritt eine MRI Untersuchung der Prostata durchgeführt. Mithilfe dieser hochauflösenden Bildgebung können sämtliche Areale innerhalb der Prostata beurteilt werden. Bestimmte Verhaltensmuster lassen eventuell auf das Vorliegen eines Prostatatumors schliessen. In einem solchen Falle würde sich eine (gezielte) Biopsieentnahme anschliessen. Letztendlich kann nur anhand der Gewebeprobe das biopsierte Areal sicher beurteilt werden.

Welche Möglichkeiten der Therapie gibt es?
Heutzutage müssen nicht mehr alle Prostatatumore behandelt werden. Das heisst wird ein Prostatatumor diagnostiziert, so ist es als nächstes wichtig, zunächst möglich genaue Angaben über das Tumorleiden zu bekommen. Das heisst über etwaige Ableger in den Lymphdrüsen oder im Bauchraum. Dies ist Teil des zumeist vorher schon durchgeführten MRI. Aus dem Prostatabiopsien ergeben sich bestimmte Variablen, welche erlauben über die Aggressivität des Tumors einen Rückschluss zu nehmen. Darüber hinaus kann durch die einzelne Abgabe aller Biopsien aus den verschiedenen Quadranten eine genaue Karte über das Tumorleiden innerhalb der Prostata angelegt werden. In Zusammenschau mit den individuellen Patientenvariablen, das heisst dem Alter sowie den Vorerkrankungen, ergibt sich dann ein Therapieplan. Dieser kann sehr unterschiedlich aussehen. Wenig aggressive Tumore können aktiv überwacht werden. Das heisst es wird keine unmittelbare Therapie notwendig, sondern der Tumor wird z.B. einmal im Jahr mittels MRT und neuer Gewebeprobe überwacht. Sollte sich die Tumorvariablen, das heisst die Aggressivität oder die Ausdehnung nicht verändern, so kann weiter zugewartet werden. Ziel dieser Strategie ist es, den Patienten möglichst von einer aktiven Therapie, also einer Operation oder Bestrahlung fernzuhalten. In einigen Fällen, z.B. wenn der Tumor eine höhere Aggressivität aufweist und sich keine Absiedlungen zeigen, empfiehlt sich ein aktives Vorgehen.

Wir sind froh Ihnen in der Urologie Sankt Anna in Zusammenarbeit mit unseren Kollegen hier alle Möglichkeiten anbieten zu können.

In speziellen Fällen, wenn der Tumor nur auf ein Areal beschränkt ist kann ein lokales Verkochen des Tumors mittels hochfokussierten Ultraschalles (Hifu ) erfolgen.

In den meisten Fällen wird jedoch eine komplette Entfernung der Prostata einschliesslich der Lymphdrüsen empfohlen. Dies wird in der Urologie Sankt Anna roboterassistierte durchgeführt. Der Regel bedeutet dies einen 5-tägigen Spital Aufenthalt für den Patienten. Eine andere, etablierte Methode zur Behandlung eines auf die Prostata begrenzten Tumors ohne Absiedlungen, ist die Bestrahlung. Diese wird in Kooperation mit den Kollegen der Klinik für Radioonkologie des Luzerner Kantonsspital angeboten.

Wichtig zu wissen ist, dass bei der Entscheidungsfindung diese nicht alleine durch einen Urologen getroffen wird. Vielmehr wird der Urologe zunächst Sie über ihr individuelles Tumorleiden in Kenntnis setzen und Ihnen erste Empfehlungen abgeben. Im Weiteren werden ihre persönlichen Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt. Die gesamte Situation einschliesslich ihrer Therapiewünsche wird dann zusammen mit den Kollegen der Klinik für Onkologie sowie den Kollegen der Klinik für Radioonkologie gemeinsam diskutiert, in einem sogenannten Tumorboard.

Selbstverständlich werden Sie auf dem Weg der Diagnostik und Therapie von uns begleitet und wir stehen Ihnen jederzeit zur Klärung etwaiger Fragen und Hilfe bei Problem aller Art zur Verfügung.

Was passiert, wenn es schon Tumorabsiedlungen gibt?
Auch in diesen Fällen gibt es heutzutage verschiedenste Therapiemöglichkeiten. Welche Therapie für die Patienten infrage kommt, richtet sich jeweils nach den sogenannten Tumorvariablen, das heisst der Aggressivität und Ausdehnung des Tumors sowie nach den Patienten Variablen, also den individuellen Merkmalen wie Alter und Nebenerkrankungen.

Durch die Zusammenarbeit mit den Kollegen der hiesigen Klinik für Onkologie sind wir froh alle gängigen und neuen Therapiemöglichkeiten anbieten zu können.

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