Nierensteinerkrankungen

Das Steinleiden allgemein wird als „Lithiasis“ bezeichnet, dabei können Steine sowohl in Gallenwegen (Cholelithiasis), den Ausführungsgängen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatolihtiasis) oder in den Harnwegen (Urolithiasis) auftreten. Im Harntrakt wird dabei weiter nach der Lokalisation der Steine in z.B. der Niere (Nephrolithiasis), dem Harnleiter (Ureterolithiasis) oder der Blase (Zystolithiasis) unterschieden. Steine in der Harnröhre (Urethralithiasis) sind möglich, aber sehr selten, da die Harnröhre einen vergleichsweisen großen Durchmesser aufweist.

Die Chance an einer Urolithiasis zu erkranken, ist dabei gar nicht so gering bei einer Lebenszeitprävalenz von ca. 10%, wobei Männer etwas häufiger als Frauen betroffen sind. Neben Stoffwechselstörungen führt vor allem die Kost in den Wohlstandsländern zu einer erhöhten Ausscheidung von Calcium, Harnsäure und Oxalat zur Bildung von Steinen im Urogenitaltrakt.

Es ist jedoch Vorsicht geboten, so sollten Sie niemals ohne eine genaue Beurteilung ihrer individuellen Ernährungssituation (z.b. über Ernährungstagebücher, Urin und Blutanalysen) eine einseitige Ernährung anstreben. In der Klinik St. Anna wird diese Analyse im Rahmen der sogenannten Metaphylaxe durch unseren Partner der Klinik für Nephrologie angeboten. Ohne individuelle Analyse gilt eine ausgewogene Ernährung mit v.a. ausreichender Flüssigkeitsaufnahme als sinnvoll.

Blockiert ein Stein den Urinabfluss kann es zu sogenannten Koliken kommen. Dieser meist wellenförmig auftretende Schmerz kann sehr stark werden und in angrenzende Körperregionen (Rücken, Unterbauch, Genitale) ausstrahlen und mit Übelkeit, Erbrechen und sogar Fieber einhergehen.
Suchen Sie in einem solchen Fall immer einen Arzt auf, da es wichtig ist zu wissen ob eine generelle Infekt Situation des Körpers (Laborwertuntersuchung), des Urins (mikrobiologische Untersuchung), eine Harnabflussstörung (Ultraschalluntersuchung) vorliegt. Außerdem ist es wichtig zu wissen, wo der Stein liegt und wie groß er ist und ob es eventuell noch weitere Steine im Harnsystem gibt um einen individuellen und optimalen Therapieplan festzulegen. Eine solche Abklärung ist zu jedem Zeitpunkt bei uns möglich. Im Rahmen der Öffnungszeiten in der Praxis Urologie St. Anna aber auch zu jedem Zeitpunkt im Notfall der Klinik St. Anna.

Prinzipiell können Steine mit guten Voraussetzungen (distale Lage, kleine Größe) von alleine, das heißt ohne Therapie abgehen. Aber auch für dieses Vorgehen muss vorher die o.g. Diagnostik erfolgen.

In bestimmten Situationen kann es notwendig sein, zunächst nur den Harnabfluss wieder herzustellen ohne das eigentliche Problem, den Stein, zu behandeln. Dies ist immer dann notwendig, wenn der Verdacht auf eine Blutvergiftung vorliegt, denn um diese zu behandeln braucht es neben Antibiotika auch eine vollständige Abflussmöglichkeit des Urins. Dies Drainage Systeme können von „innen“ das heisst im Harnleiter (Doppel-J-Katheter) oder aber von „außen“, das heißt als Schlauch von außen durch die Haut in der Niere platziert (perkutane Nephrostomie ) werden. Beide Möglichkeiten werden von uns angeboten und regelmäßig durchgeführt.

Zur Behandlung des eigentlichen Steinleidens stehen ganz verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Welche Methode dabei am sinnvollsten ist, muss für jeden Patienten individuell entschieden werden. Wichtige Variablen sind hierfür die anatomischen Gegebenheiten, Nebenerkrankungen und regelmäßig notwendige Medikamente (z.B. Blutverdünner) des Patienten, aber v.a. auch die Anzahl, Größe, Lage und Dichte der Steine. Anhand dieser Informationen kann im Folgenden ein maßgeschneiderter Therapieplan für den einzelnen Patienten erfolgen.

Eine Möglichkeit der Steinbehandlung ist die Zertrümmerung mittels akustischer Stoßwellen von außen, das heißt ohne Manipulation mit einem Instrument im Körper des Patienten (Extrakorporale Stosswellentherapie (ESWL). Prinzipiell kann dies ohne Narkose erfolgen, unsere eigenen Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass eine höhere Steinfreiheitsrate erreicht wird, wenn der Eingriff in Narkose durchgeführt wird, da sowohl die Zieleinstellung genauer, als auch die maximal verwendbare Energie höher ist. Die ESWL erfolgt bei uns immer durch einen erfahrenen Arzt, welcher den Eingriff zusammen mit Herrn Rolf Schmutz durchführt. Herr Schmutz hat schweizweit am meisten ESWL Eingriffe an über 26.000 Patienten in über 40 Berufsjahren durchgeführt. Diese Expertise wurde kürzlich von uns zusammen mit Ihm ein einem Fachbuch veröffentlicht. Somit kommen unsere Pateinten in den Genuss einer hochkompetenten Behandlung um optimale Therapieresultate zu erzielen. Die ESWL erfolgt ambulant, das heißt, dass die Patienten am gleichen Abend wieder nach Hause gehen, und am nächsten Tag zu einer Kontrolle mit Ultraschall in der Praxis vorbeikommen.

Eine weitere Möglichkeit der Steintherapie ist die Endoskopie. Damit ist das Einführen eines Instrumentes durch die Harnröhre in die Blase gemeint um von hier entweder ein Drainagesystem (Doppel-J-Katheter) zu platzieren oder weiter in den Harnleiter vorzuspiegeln. Die dabei benutzten Instrumente können rigide oder flexibel sein, was es erlaubt auch innerhalb der Niere alle Bereiche einzusehen und zu behandeln. Neben einem digitalem Kamerasystem bieten diese Instrumente die Möglichkeit z.B. Laserfasern einzuführen umso unter Sicht Steine zu zerkleinern. Die Bruchstücke können dann wiederum mittels Körbchen entfernt werden. Im Vergleich zur ESWL werden die endoskopischen Eingriffe in der Regel stationär durchgeführt, also mit Übernachtung im Spital. Diese sogenannten Uretero-Reno-Skopien (URS) sind routinemäßige Eingriffe in unserem operativen Alltag.

Für sehr große Steine welche nahezu die gesamte Niere ausfüllen (>1.5cm) sind die o.g. Verfahren in der Regel unzureichend. In diesem Falle erfolgt die Steintherapie über einen Kanal von außen (perkutane Nephrolitholapaxie «PNL»). Der größere Zugangsweg erlaubt den Einführern verschiedener Instrumente zur Zertrümmerung und Entfernung des Steines. Auch dieses Verfahren wird von der Praxis St. Anna angeboten und regelmäßig durchgeführt.

Durch die Zusammenarbeit mit dem Notfall, der Klinik für Radiologie und Nephrologie der Klinik St. Anna können wir Ihnen somit die gesamte modernen Diagnostik und Behandlungspalette anbieten.

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